Am 17. Dezember 2018 verabschiedete die 73. Tagung der UN-Generalversammlung in New York mit großer Mehrheit die Erklärung über die Rechte der Bauern und anderer Personen, die im ländlichen Raum arbeiten. Diese Schlussabstimmung stellt den Höhepunkt eines historischen Prozesses für die ländlichen Gemeinden dar, der von La Via Campesina initiiert und von zahlreichen sozialen Bewegungen und verbündeten Organisationen unterstützt wurde. Die Petition ist abgeschlossen, aber es gibt viele andere Petitionen, die Menschen wie Sie gestartet haben, um Europa zu einem besseren Ort zu machen. Werfen Sie einen Blick darauf oder starten Sie Ihre eigene hier: https://you.wemove.eu
EU Regierungen und LeiterInnen
Diese Petition wird lanciert von der Europäische Koordination Via Campesina
Appell
Zwei Milliarden Menschen arbeiten in ländlichen Regionen. Sie fordern ihr Recht auf Würde und auf gesunde Ernährung ein. Eine UN-Erklärung für ihre Rechte wäre das wirkungsvollste rechtliche Instrument gegen Menschenrechtsverletzungen wie Landraub, Biopiraterie und ausbeuterische Arbeitsbedingungen. Diese Erklärung würde eine solide Grundlage für die Verteidigung von gesunden, nachhaltigen Ernährungssystemen bieten. Wir fordern die europäischen Regierungen dazu auf, den Versuch diese Initiative auszuhebeln, zu stoppen!
Warum ist das wichtig?
Die Verhandlungen für eine UN-Erklärung für die Rechte der ländlichen Bevölkerungen könnten Geschichte schreiben: sie würde die Rechte der Bäuerinnen und Bauern auf die Versorgung ihrer Gemeinden sichern, sowie ihren Lebensraum und die nachhaltigen und vielfältigen Ernährungssysteme, die uns alle ernähren, schützen.
Doch nach 15 Jahren Mobilisierung durch Bauernorganisationen weltweit ist diese Initiative in Gefahr. Der Prozess in der UN könnte während der nächsten Verhandlungsrunde im UN-Menschenrechtsrat vom 14. bis 28. September durch europäische Regierungen behindert werden. Eine internationale Delegation von Bauern und Bäuerinnen wird zu dieser Gelegenheit in Genf sein und entschlossen ihre Rechte einfordern. Sie rufen uns alle dazu auf, zusammen mit ihnen diese Erklärung zu verteidigen!
Trage dazu dabei, diesen historischen Prozess zu verteidigen und damit auch die Zukunft unseres Planeten.
Gerade in Osteuropa, wo die Großzahl der europäischen LandwirtInnen angesiedelt ist, ist die Deklaration von besonderer Wichtigkeit. 10 Millionen Menschen in dieser Region, die in ländlichen Gebieten leben und arbeiten, benötigen die Unterstützung ihrer Regierung für die Deklaration.
Lasst uns eine starke Botschaft aus allen Teilen Europas an die europäischen Regierungen und die EntscheidungsträgerInnen schicken: Es ist dringend notwendig, dass sie diese Erklärung unterstützen!
Unsere Unterschriften werden den europäischen Regierungen während der kommenden Verhandlungen des Menschenrechtsrats (und falls nötig ebenfalls bei der folgenden Sitzung) überreicht, um zu verdeutlichen, dass es seitens der europäischen Öffentlichkeit große Unterstützung für ländliche Gemeinden und nachhaltige Ernährungssysteme gibt.
Diese Erklärung ist eine klare Anerkennung der grundlegenden Rolle von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, sowie von kleinstrukturierten NahrungsmittelproduzentInnen. Sie würde ihnen konkrete Perspektiven für würdevolle Arbeits- und Lebensbedingungen ermöglichen. Trotz der Tatsache, dass die Landwirtschaft in Europa besonders industrialisiert ist, bilden Kleinbauern und -bäuerinnen und ihre Produktionsweise die Basis für qualitativ hochwertige Nahrung, für die Schaffung des Großteils der Arbeitsplätze in ländlichen Regionen, für die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen und für wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel. Dennoch verschwinden Höfe in atemberaubender Geschwindigkeit: Gründe dafür sind das Fehlen von angemessenen Einkommen, Landraub und mangelnde Unterstützung vonseiten der öffentlichen Institutionen. Dies erfolgt zugleich zugunsten der Expansion großer agroindustrieller Konzerne, welche zunehmend die Nahrungsgewohnheiten der Menschen bestimmen.
Gerade in Osteuropa, wo die Großzahl der europäischen Bauern und Bäuerinnen leben, ist diese UN-Erklärung extrem wichtig. Die Millionen Menschen in dieser Region, die in ländlichen Gebieten leben und arbeiten, benötigen die Unterstützung ihrer Regierung für diese Erklärung.
70 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel stammen aus bäuerlicher Landwirtschaft. Hirtenvölker, FischerInnen, Bauer und Bäuerinnen sind die BewahrerInnen der Biodiversität und garantieren nachhaltige und qualitativ hochwertige Lebensmittel! Sie bieten zugleich Alternativen zur großflächigen industriellen Landwirtschaft. Dennoch werden die Existenzgrundlagen ländlicher Gemeinden und nachhaltiger, gesunder Ernährungssysteme vielfach gefährdet: Durch öffentliche Finanzierungen der Agroindustrie, durch Landraub, durch Biopiraterie von Saatgut, sowie durch schädliche Freihandelsabkommen. Deshalb brauchen sie unsere Unterstützung.
Die Rechte von Bäuerinnen und Bauern können mit Hilfe einer UN-Erklärung geschützt werden und wir können dazu beitragen: Wir müssen Druck auf unsere Außenministerien ausüben, damit sie diese Erklärung unterstützen! Diese Erklärung wäre ein konkretes Instrument, um die Verletzung der Rechte von ländlichen Gemeinden zu stoppen: Bäuerinnen und Bauern könnten ihre spezifischen Rechte einfordern: Beispielsweise ihr Recht auf Land, ihr Recht auf angemessenes Einkommen und ihr Recht auf Saatgut. Darüber hinaus wäre die Erklärung ein internationales Instrument, dessen Umsetzung von Regierungen und internationalen Institutionen respektiert, geschützt und gewährleistet werden muss.
Foto : ©Krasnyi Collective – Karim Brikci-Nigassa