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An die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten

Diese Kampagne wird von Mitglieder des Europäischen Parlaments Anna Deparnay-Grunenberg, Eleonora Evi, Francisco Guerreiro, Grace O'Sullivan, Marie Toussaint, Sylwia Spurek, Thomas Waitz, Manuel Bompard und Michal Wiezik organisiert.

Appell

Lasst uns nicht weiter zusehen, wie unsere Zukunft abgeholzt wird! Die Rodung großer Waldflächen durch Kahlschläge ist in vielen Ländern Europas noch immer eine gängige und legale forstwirtschaftliche Praxis. Dabei haben Kahlschläge dramatische Auswirkungen auf Klima und Umwelt - deshalb gehören sie verboten! 

Die Zukunft unserer Wälder wird derzeit in der EU heiß diskutiert: Veraltete, zerstörerische Forstpraktiken drohen sich gegen eine nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung durchzusetzen. [1] Darum müssen wir jetzt sofort handeln! Kahlschläge dürfen in der Waldbewirtschaftung der Zukunft keinen Platz finden!

Warum sind Kahlschläge so zerstörerisch?

Bei einem Kahlschlag werden große Waldflächen systematisch gerodet, sodass kein einziger Baum mehr übrig bleibt. Die Konsequenzen sind aus ökologischer Sicht eine Katastrophe:

  • Das großflächige Entfernen aller Bäume führt dazu, dass auch die riesige Menge an lebendiger Biomasse im Boden (Wurzeln, Pilzgeflechte, Insekten und Mikroorganismen) abstirbt.

  • Durch den starken Lichteinfall und den Einsatz von schweren Erntemaschinen trocknet der Boden aus und das Risiko für Erosion steigt.

  • Die Waldfläche verwandelt sich so von einer CO2 Senke in eine wahre CO2 Schleuder!

Darum fordern wir von den Entscheidungsträgern in der EU: 

  • ein flächendeckendes Verbot von Kahlschlägen im Rahmen der EU-Forststrategie festzuschreiben;

  • eine Klassifizierung von Kahlschlägen in der LULUCF-Verordnung als Landveränderung von Wald zu Plantage;

  • die Anrechnung dieser Flächen als CO2-Senke zu untersagen;

  • dass Holz aus Kahlschlägen im Rahmen der EU-Taxonomie, der Erneuerbare Energien Richtlinie (RED II), der EU-Holzverordnung und dem EU-Lieferketten-Gesetz endlich nicht mehr als nachhaltig deklariert werden kann.

Warum ist das wichtig?

JETZT werden die Entscheidungen für die EU-weite Waldpolitik bis 2030 getroffen!

Wälder sind unsere grüne Lunge - sie nehmen CO2 auf, setzen Sauerstoff frei und reinigen die Luft. Sie sind sogar unsere Niere, da sie durch ihre filternde Funktion für sauberes Grundwasser sorgen. Sie beeinflussen das Mikroklima, indem sie kühlend auf umliegende Regionen wirken und sie sind nicht zuletzt das Zuhause für unzählige Arten.

Wissenschaftler*Innen sind sich einig: Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen Wälder geschützt und die Waldfläche in Europa insgesamt vergrößert werden. Trotzdem hat die Abholzung in Europa in den vergangenen Jahren massiv zugenommen und sogar in geschützten Gebieten wird jeden Tag hektarweise Wald kahlgeschoren!

Was sind die langfristigen Konsequenzen von Kahlschlägen? 

Es ist glasklar: Kahlschläge sind ein dramatischer und zerstörerischer Eingriff in unsere Wälder und befeuern Klimakrise und Artensterben. Kurzfristig erscheinen sie zwar als eine wirtschaftlich attraktive Form der Waldbewirtschaftung, aber angesichts der heutigen Krisen ist diese Praxis schlicht verantwortungslos. 

Nach einem Kahlschlag wird der ursprüngliche Naturwald oft durch schnellwachsende und artenarme Plantagen ersetzt, die mit dem komplexen Ökosystem Wald und seinen vielfältigen Leistungen für Mensch und Natur wenig gemein haben: 

  • Bis die neu gepflanzten Bäumchen wieder nachgewachsen sind und nennenswerte Mengen CO2 aufnehmen dauert es viele Jahrzehnte.

  • Die Zerstörung der Wälder durch Kahlschläge hat gravierende Auswirkungen auf die klimatischen Verhältnisse vor Ort: Kühlungseffekte, Luftreinigung, Wasserspeicherung und Grundwassererneuerung sind gestört. 

  • Die Vitalität der Böden ist langfristig beeinträchtigt. 

  • Die neu gepflanzten Wälder sind häufig Monokulturen und bieten als Lebensraum für Artenvielfalt nicht mehr die gleiche Qualität.

Wie würde sich ein Kahlschlagverbot auswirken? 

  • Dem Geschäftsmodell, welches auf der Umwandlung von Naturwäldern in Plantagen basiert, würde die Grundlage entzogen. 

  • Stattdessen könnten naturnähere Formen der Waldbewirtschaftung an Bedeutung gewinnen und neue Arbeitsplätze schaffen.

  • Die letzten Ur- und Naturwälder Europas könnten anhand von Satellitenbildern effektiver vor illegalem Holzeinschlag geschützt werden. 

Bitte setzt eure Stimme ein, um die Vernichtung von Europas Wäldern durch Kahlschläge zu stoppen und das Klima zu retten!

 

[1] Am Freitag, den 23. Juli, wurde ein Satz im Petitionstext geändert, da die neue EU-Forststrategie bereits veröffentlicht wurde, es aber dennoch viele weitere Veränderungen in EU-Gesetzgebungsprozessen erreicht werden können. Der Satz "Mitte Juli wird die Europäische Kommission die neue EU-Waldstrategie vorstellen, die die EU-weite Waldpolitik bis 2030 prägen wird." wurde ersetzt durch den Satz "Die Zukunft unserer Wälder wird derzeit in der EU heiß diskutiert: Veraltete, zerstörerische Forstpraktiken drohen sich gegen nachhaltige und naturnahe Formen der Waldbewirtschaftung durchzusetzen."

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